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Schon seit längerem wird an einer Zusammenführung der drei sozialwissenschaftlichen Institute in Bern gearbeitet (siehe Soziologiestreit Bern). Im selben Zug soll ein gemeinsamer Bachelor Sozialwissenschaften (Ba SoWi) angeboten werden, der letztendlich als Voraussetzung für ein spezialisiertes Master-Studium dienen soll. Die Fachschaft ist aktiv an diesem Prozess beteiligt. An dieser Stelle informieren wir laufend aktualisiert über den Stand der Dinge.


Ausgangslage: Nachdem die Einführung des geplanten Bachelor in Arts of Social Sciences (BA SoWi) durch internes Geplänkel zwischen den Stockwerken am Lerchenweg mehrmals verzögert worden war, war die Geduld von Rektor Urs Würgler offenbar am Ende. Ende Februar 2009 legte er per Ultimatum fest, dass es ab dem Herbstsemester 2009 nur noch einen Bachelor am Departement für Sozialwissenschaften geben wird. Damit eine reglementskonforme Umsetzung und die Bewilligung durch alle Instanzen (Fakultät, Universitätsleitung, Regierungsrat) garantiert sei, setzte Würgler den 31.03. als Stichtag fest, an dem die Arbeiten am neuen Studienplan beendet sein sollten.

Die Studierenden erfuhren nur per Zufall von der Konstitution einer neuen Kommission und mussten sich das Einsitzrecht gewissermassen erkämpfen. Um diese Frist einhalten, und das Angebot erhalten zu können, arbeiteten (fast) alle Beteiligten unter Hochdruck (es blieb genau ein Monat Ausarbeitungszeit!) an dem bereits seit 2004 in der Schublade liegenden Entwurf eines neuen Reglements mit passendem Studienplan.

Dieses Reglement weist jedoch besonders auch aus Sicht der Studierenden erhebliche Mängel auf. Faktisch wird das Studium der Soziologie verhältnismässig stärker dem der Politologie angeglichen als umgekehrt. So sollen beispielsweise auf Bachelor- Ebene nur noch Proseminare möglich sein, während bislang auch "richtige" Seminare angeboten wurden. Überhaupt scheint der Entwurf einen Versuch darzustellen, das ohnehin straff nach Bologna organisierte Studium weiter verschulen zu wollen, was vor allem die Freiheiten in der Kurswahl stark beeinträchtigen würde.


Update 29.04.: An der letzten Fakultätssitzung wurde der finale Entwurf der Arbeitsgruppe (vom 30.03.) gutgeheissen. Sehr zu unserem Unmut wurden die Einwände und Bedenken unseres Vertreters und des soziologischen Instituts von einer überragenden Mehrheit übergangen. Die Fachschaft überlegt sich nun Möglichkeiten, wie zumindest die Form des Studienplans angepasst werden könnte - insbesondere in Anbetracht der Übergangsbestimmungen.

Im aktuellen Entwurf sollen alle StudentInnen, die ihr Studium nach dem 31. August 2009 aufgenommen haben, in den neuen Ba- SoWi überführt werden. Faktisch würden so angehende SoziologInnen und PolitologInnen um den Titel betrogen, der ihnen bei Anmeldung in Aussicht gestellt wurde. Die Unileitung ist jedoch gewillt dies in Kauf zu nehmen, zumal die rechtlichen Vorgaben erfüllt seien.


Update 04.05.: Wer sich bereits im Einführungsstudium befindet, soll - entgegen früherer Absichten - auf freiwilliger Basis nach dem neuen Plan studieren können. Der Entwurf liegt momentan bei den Rechtsdiensten und beim Kompetenzzentrum Bologna. Voraussichtlich wird er an der nächsten Fakultätssitzung vom 14.05.in einer definitiven Fassung verabschiedet. Wir prüfen derweil Möglichkeiten, die Verschlimmerung der Zustände zu verhindern.


Update 20.05.: Der Rücktritt unserer letzten Professorin Frau Claudia Honegger brachte für uns das Fass zum Überlaufen und wir sahen uns gezwungen, gegenüber Fakultäts- und Unileitung unseren Ärger kundzutun. So organisierten wir am Mittwoch 13.05. einen Demonstrationszug von der Unitobler zum Hauptgebäude, um einerseits unseren Forderungen nach Gehör und Mitsprache Ausdruck zu geben und um andererseits auf die mittlerweile marginale Rolle der Soziologie innerhalb des Departements und der Fakultät aufmerksam zu machen. Ein anschliessendes Gespräch mit Rektor Würgler verlief jedoch ergebnislos.

Am Donnerstag 14.05. besetzte dann die Aktion Ungehorsamer Studierender (AUS) die Fakultätsstitzung, an welcher der neue Studienplan Ba SoWi hätte verabschiedet werden sollen. Dank dieser Aktion erhalten wir nun Gelegenheit, im Rahmen von zwei weiteren Sub-Kommissionssitzungen die dringendsten Punkte des Ba SoWi zur Sprache zu bringen.

Die Fachschaft setzt sich nochmals intensiv mit dem vorliegenden Studienplan (Version 30.03.) auseinander und erstellt eine umfangreiche Liste mit weiterhin unklaren Punkten. Interessant darauf die Bemerkung von Dekan Winand Emons: „Insbesondere das Papier der Fachschaft weist eine Menge konstruktiver Beiträge auf, genau solche Beiträge, die wir von Studentenseite so lange vermisst haben." Tja, wenn man uns nur einmal zuhören würde...


Update 18.06.: Die beiden Kommissionssitzungen verliefen aus unserer Sicht relativ ergebnislos. Zwar konnten wir kleine Änderungen bezüglich Studienziel und Studienberatung durchsetzen, jedoch wurde eine unserer Hauptforderungen, nämlich die parallele Weiterführung des Bachelor Soziologie neben dem Ba SoWi sowie einen expliziten Minor Soziologie verworfen.

Die Fachschaft lehnt den Ba SoWi in der vorliegenden Form nach wie vor ab!

Die Version des Studienplans vom 15.06. ist nun die aktuell gültige, welche nun wohl von der Fakultät bis Ende Juni verabschiedet werden wird. Stimmen daraufhin auch Unileitung und Regierungsrat zu, wird der Studienplan rechtskräftig. Dies muss jedoch vor dem 1. August geschehen, weil sonst eine Einführung per 01.09.2009 rechtlich nicht mehr möglich ist.

Abklärungen für eine rechtliche Anfechtung dieser überstürzten Einführung sind momentan im Gange. Dazu benötigen wir jedoch unbedingt die Unterstützung von Studierenden, die sich für den bisherigen Bachelor Soziologie auf das Herbstsemester 2009 angemeldet haben. Bitte helft uns dabei und schreibt uns mit einem Bemerk „Rekurs" unter der Rubrik Kontakt.


Update 12.07.

Die Universitätsleitung scheint nun definitiv einen Schlussstrich ziehen zu wollen und hat deshalb den vorliegenden Studienplan (inkl. all seiner Mängel und Unklarheiten) an seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause am 07.07. gutgeheissen. Der Entscheid wurde zwar noch nicht publik gemacht und weder die Institute noch die neu immatrikulierten Studierenden scheinen darüber informiert worden zu sein.

An unserer Position ändert dies jedoch wenig: wir prüfen nach wie vor in Zusammenarbeit mit der Studierendenschaft der Universität Bern (SUB) einen Rekurs gegen den Entscheid einzulegen.

 


Update 20.08.

Die Fachschaft hat zusammen mit der SUB eine aufsichtsrechtliche Beschwerde bei der Erziehungsdirektion des Kantons Bern gegen den Entscheid der Universitätsleitung vom 7.7.09 eingereicht.

Grund dafür sind neben etlichen formellen Fehlern im neuen Studienplan (etwa falsches Einführungsdatum, falsche Übergangsfristen, etc.) sowie der fehlenden rechtlichen Grundlage (das Studienreglement der WiSo-Fakultät wurde bis heute nicht geändert!) vor allem die mangelnde Information aller (neuen) Studierenden, die bis dato nicht erfolgt! Zudem wurden die Studierenden nur marginal in den Mitgestaltungsprozess miteinbezogen und ihre Argumente übergangen.

Die beiden letzten Punkte zeigen Mängel im Demokratieverständnis der Leitung der Universität Bern auf, wodurch sich ein Eingriff durch die Erziehungsdirektion rechtfertigt.

Auch jeder vom Entscheid betroffene Studierende kann persönlich gegen die ergangene Verfügung rekurrieren. Bitte meldet euch dafür und schreibt uns mit einem Bemerk „Rekurs" unter der Rubrik Kontakt.

Mis à jour ( Lundi, 11 Octobre 2010 08:25 )  

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«Die wissenschaftliche Theorie, wie ich sie verstehe, stellt sich als ein Wahrnehmungs- und Handlungsprogramm dar, oder als ein wissenschaftlicher Habitus, wenn Ihnen das lieber ist, der sich nur in der empirischen Arbeit offenbart, in der er realisiert wird.»

Pierre Bourdieu im Gespräch mit Loïc Wacquant, in „Reflexive Anthropologie“ (1996), S. 197.