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soz:mag - Das Soziologie Magazin
Basel, Bern, Genf, Zürich: Verein virtuelle SoziologInnen
Ausgabe Nr. 2 (November 2002)

 

"ich weiss etwas, das du nicht weisst..."

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Rekonstruktion der politischen Denkweise in der Albisgüetlirede 2000 von Christoph Blocher

Keine andere Partei hat in den letzten Jahren - und spätestens seit der Ablehnung des Vertrages über die Mitgliedschaft im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) im Jahre 1992 - so viel Aufmerksamkeit sowohl von wissenschaftlicher als auch von journalistischer Seite erhalten wie die Schweizerische Volkspartei (SVP). Ihr Aufstieg von einer relativ kleinen, v.a. im bäuerlichen Milieu beheimateten Partei zu einer professionell geführten, einflussreichen Volkspartei geht ein in die Erzählung der "Erfolgsstory" der SVP (Hartmann). Sie verdankt diesen Erfolg wesentlich einem Mann, der mit seiner medialen Wirksamkeit und in seiner Emblematik alle anderen Politiker und Politikerinnen der Schweiz in den Schatten stellt: Christoph Blocher. Im vorliegenden Artikel sollen die konstitutiven Elemente der liberal-konservativen Denkweise dargestellt werden, wie sie sich in Blochers Albisgüetlirede 2000 niederschlagen.

SOZ-MAG Beitrag von Lukas Zollinger

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"drag kings sind perfektere männer"

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Subversion oder Reproduktion der Zweigeschlechtlichkeit?

Geschlecht ist sozial konstruiert, das wissen wir spätestens seit Simone de Beauvoir. Kaum eine Feministin kam allerdings je auf die Idee, die Konstruiertheit von Geschlecht "am eigenen Leib" aufzuzeigen. In New York, London und Berlin geben sich Frauen als Männer aus und nennen sich "Drag Kings". Handelt es sich dabei um eine neue feministische Strategie? Oder reproduzieren die Drag Kings nur ein klischiertes Bild von Männlichkeit und bleiben damit in den herrschenden Vorstellungen von Geschlecht verhaftet? Ausgehend von zwei theoretischen Ansätzen werden im folgenden Artikel Antworten auf diese Fragen gesucht.

SOZ-MAG-Beitrag von Christina Caprez

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sexy ware

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Wie aktuell ist Konsumkritik?

Gemäss der Marx'schen Idee der Vergegenständlichung entdeckt der Mensch seine Subjektivität in der sinnlichen Bearbeitung der Natur. Er verwirklicht sich durch seine Arbeit. Unter den Bedingungen der industriellen Produktion fällt ihm dies allerdings immer schwerer. Die in arbeitsteiliger Produktion geschaffenen Produkte entwickeln ein Eigenleben. Hinzu kommt, dass wir den Waren verheissungsvolle Eigenschaften zuschreiben, sie werden zu Fetischen und unser Verlangen nach Konsum nimmt zuweilen sexuelle Formen an. Die meisten der dringendsten aktuellen Probleme, von Umweltverschmutzung bis zum Hunger, hängen letztlich mit unserem Konsum zusammen.

SOZ-MAG Beitrag von Christian Leder

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versuch über den menschen

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Der Mensch ist Natur und Nicht-Natur zugleich. Er ist sozusagen von Natur aus Nicht-Natur, ein gesellschaftliches Wesen, und ausserhalb von Gesellschaft nicht zu denken. Erst durch sie wird er zu dem, was er ist. Das Verhältnis von Natur, Individuum und Gesellschaft stellt ein Kernthema der Soziologie dar. Auch wir haben uns in der diesjährigen Soziologie-Woche in Cortoi mit diesem Thema auseinandergesetzt und zwar anhand von Texten der Kritischen Theorie. Erörtert wird in den von uns bearbeiteten Texten in erster Linie, in welchem Verhältnis Individuum und Gesellschaft und ihre jeweiligen kritischen Theorien, die Marxsche Gesellschaftstheorie und die Freudsche Psychoanalyse, zueinander stehen. Ich werde in diesem Artikel dieser Frage nochmals nachgehen und versuchen, den Menschen als gesellschaftliches Naturwesen näher zu bestimmen.

SOZ-MAG Beitrag von Markus Brunner

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"der markt hat bereits entschieden."

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Wie Sprache Macht verkörpert - am Beispiel der Debatte über die Patentierbarkeit von Software

"Softwarepatente bedürfen keiner weiteren ökonomischen Begründung. Der Markt hat bereits entschieden", kommentiert Wolfgang Tauchert, Leiter der Abteilung für Datenverarbeitung und Informationsspeicherung am Deutschen Patent- und Markenamt, die aktuelle Diskussion über die Patentierbarkeit von Software in der EU. Andere Kreise - darunter Eurolinux und der Förderverein für eine Freie Informationelle Infrastruktur - wollen "den Markt" nicht ohne Weiteres als Entscheidungsträger akzeptieren und sorgen für eine kontroverse Debatte. Anhand von 4 Texten, die im Rahmen einer Konsultation der EU-Kommission zur Patentierbarkeit von Computer-implementierter Erfindungen entstanden sind, wurde im Rahmen einer Lizentiatsarbeit an der Universität Genf aufgezeigt, wie Macht in Sprache verkörpert ist und wie beim Gebrauch von Sprache Machtstrukturen kreiert, reproduziert und modifiziert werden.

SOZ-MAG Beitrag von Beat Estermann

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konstrukt patientenzufriedenheit

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Die Entwicklung eines Fragebogens zur Beurteilung der Zufriedenheit von Psychiatriepatienten

Inwiefern beeinflusst der historische, kulturelle, persönliche und situationsbezogene Kontext eine Forschung? Und wie kann dieser Umstand in den Forschungsprozess einbezogen werden? - Der vorliegende Artikel stellt die Frage nach der Selbstreflexion und der Selbstreferentialität einer Forschung. Mit Selbstreferentialität ist die Frage nach dem forschungsimmanenten Kontext einer Untersuchung gemeint. Sie weist auf die Abhängigkeit einer Forschung von ihrem Kontext hin. Anhand der qualitativen Entwicklung eines Fragebogens zur standardmässigen Beurteilung der Patientenzufriedenheit soll gezeigt werden, was soziologische Forschung diesbezüglich leisten kann.

SOZ-MAG Beitrag von Felix Hanselmann

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der täterkörper

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Gewalttätige Männer und ihr Verhältnis zum Körper - eine Fallstudie

In ihrer kritischen Auseinandersetzung mit der Männergewalt gewichten die gender-Ansätze oftmals die gewalttätige Dimension der physischen Gewalt höher als deren körperlichen Aspekte. Es ist indessen nicht zu vernachlässigen, dass es sich beim physischen Gewaltakt um einen Vorgang handelt, bei dem ein Körper auf einen anderen Körper einwirkt. Um der Frage nachzugehen, ob der körperlichen Ebene in der sozialwissenschaftlichen Forschung zur Männergewalt eine gewichtigere Rolle zugestanden werden sollte, wurde in einer Fachprogrammarbeit der Versuch unternommen, die Geschichte eines Täterkörpers zu rekonstruieren.

SOZ-MAG Beitrag von Andi Geu

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stadt und delinquenz

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Theoretische und empirische Beiträge der frühen Chicago School of Sociology

Seit den 1960er Jahren nehmen die Kriminalitätsraten in Europa stetig zu, jedoch nicht räumlich gleichmässig verteilt, sondern vorwiegend in den Städten. Diese Tatsache hat denn auch in den Sozialwissenschaften zu einem verstärkten Interesse an urbaner Delinquenz geführt. Wie lässt sich delinquentes Verhalten in Städten theoretisch begründen und empirisch erforschen? Weshalb gibt es Stadtteile, die über viele Jahre hinweg konstant hohe Kriminalitätsraten aufweisen, und andere nicht? Wie kommt es dazu, dass Jugendliche und Erwachsene delinquent werden und wie interpretieren sie selbst ihre Handlungen? Diese heute wieder aktuellen Fragen stellten sich einige Soziologinnen und Soziologen an der Universität Chicago bereits vor achtzig Jahren.

SOZ-MAG Beitrag von Karin Gasser

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"wir prämieren schnüffelratten."

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Der Soziologe Christoph Müller über sein politisches Engagement, den Umgang mit der Technik und die Hürden einer etwas untypischen akademischen Laufbahn.

Christoph Müller (38) beschäftigt sich mit Technik-Soziologie und Fragen der Gemeinschaftsbildung im Internet. Daneben fungiert er als Mit-Organisator der "Big Brother Awards Schweiz", eines Satire-Anlasses, bei dem jedes Jahr Schnüffelpreise verliehen werden, und ist Vorstandsmitglied der "Swiss Association for the Study of Science, Technology and Society", einem neulich gegründeten Verein, der sich der Wissenschafts- und Techniksoziologie widmet. Im Gespräch mit dem soz:mag blickt er zurück auf seinen untypischen Werdegang als Soziologe und erzählt, wie er sein Studium nicht "straight" durchlief, sondern spannende Umwege ging.

SOZ-MAG Interview: Beat Estermann und Joy Leuthard

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«Es waren fragmentarische Forschungen, von denen letztlich keine vollendet wurde, ja nicht einmal Folgen hatte, zugleich zerstreute [...]. All das schleppt sich hin, geht nicht vorwärts, wiederholt sich und bildet kein zusammenhängendes Ganzes; im Grunde sagt es beständig das Gleiche, doch sagt es vielleicht auch gar nichts aus. In zwei Worten: es ist nicht schlüssig.»

Michel Foucault (1977): Intervista a Michel Foucault, in: A. Fontana / P. Pasquino (Hg): Microfisica del Potere: Interventi plitici, Turin, S. 55f.